Die wichtigsten Backsteingebäude Stralsunds
Überall innerhalb der Stadtmauern finden Sie die Spuren der Backsteingotik: in den mächtigen Pfarrkirchen, dem imposanten Rathaus, den Klöstern und den prächtigen Bürgerhäusern. Auf den folgenden Seiten begleiten wir Sie auf den Wegen der europäischen Backsteinroute und bringen Ihnen den Ursprung und die noch heute erhaltenen Spuren der Backsteingotik ein Stück näher.
St. Nikolaikirche
Die älteste der drei Stralsunder Pfarrkirchen ist die monumentale St. Nikolaikirche am Alten Markt. Sie gehört mit ihren 2 imposanten Orgeln Buchholz und Schuke zu den schönsten Sakralgebäuden Nordeuropas.
Erstmals im Stadtbuch erwähnt wird der Bau im Jahre 1276 und ist dem Schutzpatron der Seefahrer, dem heiligen Nikolaus, geweiht. Die Kirche war zunächst eine vermutlich schlichte Halle mit einem Turm. Durch den raschen Aufstieg Stralsunds zur bedeutenden Seehandelsstadt wurde sie im 14. Jahrhundert zur Basilika mit der imposanten Doppelturmanlage umgebaut. Als dreischiffige Basilika mit Chorumgang erbaut, besitzt sie eine Gesamtlänge von 87m. Allein die Wahl des aufwendigen kathedralen Bautyps in einer Region, in der Hallenkirchen üblich waren, zeugt vom Machtanspruch, den der städtische Rat als Auftraggeber zum Ausdruck bringen wollte.
Die Helme, die einst die Türme zierten, fielen 1662 einem verheerenden Brand zum Opfer. Daraufhin erhielt der Südturm 1667 die Barockhaube, mit dem die Kirche eine Höhe von 103 Metern erreicht, und der Nordturm das so genannte Notdach. In den folgenden Jahrhunderten wurden das Kupferdach und Teile des Mauerwerks ersetzt.
Im Innern sind zahlreiche Kunstschätze verschiedener Jahrhunderte erhalten geblieben. Zu den ältesten Kunstschätzen der Nikolaikirche gehört die fast zweieinhalb Meter hohe, in Stuck gefertigte Monumentalskulptur „Anna Selbdritt“, eine der bedeutendsten Großplastiken des Ostseegebietes jener Zeit. Von einst 56 Altären sind einige noch immer erhalten, u.a. der gotische Hochaltar, der barocke Trennaltar nach einem Entwurf von Andreas Schlüter und die Kanzel aus dem Jahre 1611. Die Altäre der Bergenfahrer und der Nowgorodfahrer leben Zeugnis vom schunghaften Seeschiffhandel zu Zeiten der Hanse ab. Die astronomische Uhr aus dem Jahre 1394 zählt zu einem der wenigen erhaltenen Exemplaren dieser Uhrenart.
Seit 1980 laufen Restaurierungsarbeiten am gesamten Bauwerk, um den ursprünglichen mittelalterlichen Zustand wieder herzustellen.
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St. Nikolaikirche
, Alter Markt
, 18439 Stralsund
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