Die Backsteingotik übt seit vielen Jahrhunderten eine besondere Faszination auf Menschen aus und prägt vor allem die Regionen rund um die Ostsee. Mittelalterliche Stadtgrundrisse, imposante Kirchtürme und historische Bauten bestimmen das Landschaftsbild und tauchen es in warme Rot-Töne. Grundlage dieser Architektur sind gebrannte Lehmquader, deren Verarbeitung eine einzigartige Ästhetik und große gestalterische Vielfalt ermöglicht.
Ihre Entwicklung steht in engem Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Beziehungen und kulturellen Entwicklungen zwischen den Ostseeanrainern und den westlichen Ländern im 13. Jahrhundert. Verschiedene Baustile wie Basiliken und Hallenkirchen sowie reich verzierte Fassaden und glasierte Elemente prägen diese Epoche und zeugen von hoher handwerklicher Kunst. Trotz politischer und wirtschaftlicher Konkurrenz der Hansestädte offenbart die gemeinsame Architektursprache ein bemerkenswert koordiniertes kulturelles Verständnis.
Die identitätsstiftende Kraft der Backsteingotik, die über regionale und nationale Grenzen hinweg wirkt, bildet bis heute einen zentralen Gedanken der Europäischen Route der Backsteingotik.